In Deutschland wird noch eifrig über die Ansprachen des Papstes gesprochen – besonders über die in Freiburg, wo es um Ent-Weltlichung ging, da legt der Papst heute nach. Die nächste Reise, von der deutschen Öffentlichkeit kaum wahrgenommen, ging nach Kalabrien, nach Lamezia Terme. Und auch hier sprach – in diesem Fall predigte – Benedikt XVI. über das Verhältnis von Kirche und Glauben auf der einen und Welt auf der anderen Seite. Weiterlesen “Die Kirche und die Welt – Fortsetzung folgt”
Monat: Oktober 2011
iPerson Steve Jobs: Kommunikation und Konsum
Die Maus, mit der ich den Computer steuere.
Das Fenster, dass sich beim Klicken öffnet.
Der iPod, der Musik hören verändert.
Aber auch die Pixar Animation Studios, die wunderbare Trickfilme drehen, von denen zwei – Finding Nemo und Toy Story – den Oscar bekommen haben.
Dies alles sind Dinge, die es ohne Steve Jobs so nicht gegeben hätte. In der vergangenen Woche ist er gestorben, der große Magier der Konsum – Elektronik.
Er ist ein Phänomen der Popularkultur, Steve Jobs, Gründer, Kreativgenie und langjähriger Leiter der Computerfirma Apple. Er verkaufte nicht nur Rechner, er verkaufte einen Lebensstil, ein Lebensgefühl, seine Computer und später das iPhone und der iPod und werden verehrt, fast schon mit pseudo-religiösen Ritualen. Wer ist der Mann, der in der vergangenen Woche verstorben ist?
Der größte Wert heute: Kommunikation
Steve Jobs ist vielleicht das, was man am besten als „Säkularen Heiligen“ bezeichnen könnte, als jemanden, der durch seine Arbeit aber auch durch sein Leben und seinen Lebensstil prägend gewirkt hat für eine ganze Generation. Zunächst einmal positiv. Der neue Chefredakteur der Jesuitenzeitschrift Civiltà Cattolica, Pater Antonio Spadaro, der auch ein Projekt zu Cyber-Theology betreibt, sieht in Jobs jemanden, der den wahren Wert der Kommunikation in der Welt heute erkannt habe – Bits und Bytes seien heute mehr wert als Erdöl. Er sieht – und da stimme ich voll zu – vor allem die Dynamik in Jobs Tun:
„Die Fähigkeit, das Leben nicht bloß als Abfolge des kleinen Alltags zu sehen, sondern leitende Visionen zu haben, Grenzen zu überwinden – das, was uns seinerzeit auf den Mond gebracht hat. Das Überwinden eines Zustands der Starre, das können wir von Steve Jobs lernen. Im Grund ist das seine wichtigste Botschaft: Bleib hungrig, bleib töricht. Hab die Fähigkeit, das Leben aus neuen Blickwinkeln zu sehen.“
Magier, Philosoph, Verkäufer
Jobs war kein Garagen-Bastler. Er war ein Philosoph, der diese Fähigkeit des Blicks auf das Leben auch ausdrücken wollte, in Interviews, in den jährlichen Ansprachen bei den Vorstellungen und auch in seinen Produkten selbst. Es klingt fast philosophisch, wie er seine Erfahrungen formuliert. Hören wir das aus Steve Jobs Mund, gesprochen 2005 zu Studenten in Stanford, Kalifornien, über echte Befriedigung in der eigenen Arbeit.
„Der einzige Weg zu einer tiefen Befriedigung liegt in dem Glauben, dass das, was ihr macht, großartig ist. Und die einzige Weise, großartige Arbeit zu machen, heißt zu lieben, was ihr tut. Wenn ihr das noch nicht gefunden habt, bleibt auf der Suche. Und gebt euch nie zufrieden.“
Das klingt wie eine Kurzform des Lebensgefühls der Generation Apple. Aber es ist nicht rein philosophisch. Steve Jobs Können lag im Gestalten und Vermarkten der Interfaces, wo unsere menschliche Welt mit der Technik in Verbindung tritt. Durch seine Produkte sind diese Interfaces heute keinen Trennungen mehr, sondern Verbindungen. Und auch seine Philosophie ist Teil der Vermarktung, Teil dieses Interfaces. Seine Philosophie verbindet uns mit der Technik, bindet uns an die Technik, die seine Philophie vom selbstbestimmten Leben ermöglichen soll. Noch einmal Steve Jobs:
„Eure Zeit ist begrenzt. Verschwendet sie also nicht dadurch, dass ihr das Leben eines Anderen lebt. Lasst euch nicht von den Ergebnissen des Denkens von anderen Menschen einfangen, lasst nicht zu, dass der Lärm der Meinung der Anderen eure eigene innere Stimme übertönt. Und das Wichtigste: Habt den Mut, eurem eigenen Herzen und eurer Eingebung zu folgen.“
Und damit spricht er einer ganzen Generation aus dem Herzen. Nicht zuletzt heißen die jüngsten Produkte aus dem Hause Apple „iPhone“, iPod“ etc, beginnen also mit dem Wort englischen Wort „ich“. Dieses Ich, und da drückt Jobs das Lebensgefühl seiner Anhänger treffsicher aus, dürfe sich nicht beschränken lassen, durch nichts.
Zwei Ergebnisse hat das Alles: Das eine ist visionär, persönlich, fast schon existenzialistisch. Das andere Ergebnis: Kauft Apple Produkte. Diese beiden Dinge gehörten bei Jobs zusammen. Es geht um das Kaufen.
Die Mythen
Und auch wenn fast alle Nachrufe den pseudo-religiösen Charakter der Verehrung betonen, die Käufer seine „Jünger“ nennen, so ist es doch immer der Verkauf, um den es geht. Und Jobs war ein begnadeter Verkäufer. Sein Auftreten in Jeans und schwarzem Rolli, die Geheimnistuerei um neue Produkte, der eigene Jargon: Das alles hatte und hat Konsum-Kult-Status. Das alles hatte und hat Konsum-Kult-Status. Im christlichen Medienmagazin „Pro“ findet sich eine Analyse zur religiösen Symbolik der Jobs-Produkte:
Ein Schöpfungsmythos: Der erste Apple Rechner wurde in der Garage von Jobs‘ Eltern gebaut. Die Symbolkraft ist eindeutig: Ähnlich dem Stall von Betlehem.
Ein Heldenmythos: Der Apple-Gründer Jobs rettet seine User davor, dem Reich der bösen Windows-PC-Welt anheim zu fallen.
Ein satanischer Mythos: Der Widersacher von Apple ist und war seit jeher IBM. PC‘s wollten die Welt mit grauen Desktopcomputern knechten, und Apple als strahlender Guter versprach das Heil.
Ein Wiederauferstehungsmythos: Jobs kehrte 13 Jahre nach dem ersten Rauswurf bei seiner eigenen Firma zu Apple zurück und führte sie wieder auf den rechten Weg.
Wenn er auftrat um neue Produkte vorzustellen, dann betrat er eine Kanzel. Millionen hingen an seinen Lippen – um dann am nächsten Tag oder bereits in der Nacht zu kaufen. Denn das ist der Kern: Kaufen.
Konsummaterialist oder Visionär?
Visionär oder Funktionär des Konsums? Oder sogar beides? Vielleicht ist das ja gar kein Widerspruch. Vielleicht hat uns Steve Jobs gezeigt, wie Visionäres unter den Bedingungen der heutigen Wirtschaft und des Konsummaterialismus entsteht. Nichts mehr. Aber auch nichts weniger. Und das, das darf ich als Fan der Apple-Computer sagen, hat er großartig gemacht. Zum Abschluss noch einmal Steve Jobs selbst: Christliche Gedanken, stoische Philosophie, das Lebensgefühl der Apple-Community:
„Sich vor Augen zu halten, dass du sterben musst, ist die beste Art die ich kenne, die Falle zu vermeiden und zu glauben, dass du etwas zu verlieren hast. Das hast du nicht. Es gibt keinen Grund, nicht dem Herzen zu folgen. Niemand möchte sterben. Selbst diejenigen, die in den Himmel wollen, wollen nicht sterben, um dahin zu kommen. Trotzdem: Der Tod ist das Ziel, das uns allen gemeinsam ist. Niemand ist dem jemals entflohen. Und genau so sollte es auch sein. Tod ist wahrscheinlich die allerbeste Erfindung des Lebens. Es bewirkt Wandel im Leben. Es entsorgt das Alte um Platz für das Neue zu machen.“
Und für mich persönlich? Ich höre das Mantra, dass er in der berühmten Rede in Stanford vorstellt. Und ich höre darin viel menschliche Einsicht in den Umgang mit den Dingen heute: Sich nicht abfinden, weiter suchen, auf die Gefahr hin, nicht so zu funktionieren, wie es das System des Konsums gerne hätte:
Martin Walsers Jesusparabel
Eine Besprechung des Romans „Muttersohn“, von meinem Kollegen Stefan von Kempis (Warnung: Das Ende wird verraten)
Auch Martin Walser ist jetzt in die Jahre gekommen: in die Jahre, in denen große Autoren „allmählich komisch“ werden. Oder „g`spässig“, wie Walser das einmal nennt. In diesem Alter schrieb Thomas Mann seinen Schwank „Felix Krull“ und Goethe „Wilhelm Meisters Wanderjahre“. Und Walser? Er schreibt „Muttersohn“, eine tänzerische, die Genres wild mischende Jesus-Parabel, die in ihrer Unbeschwertheit auch stark an Eichendorffs „Taugenichts“ erinnert.
Walsers Jesus heißt Percy (Kurzform von Parcival) und ist Pfleger in einem Psychiatrischen Krankenhaus. Er glaubt – und viele Rezensenten haben sich auf diesen Punkt geradezu gestürzt – ohne Beteiligung eines Mannes gezeugt worden zu sein, eine von zahlreichen Anspielungen auf den Jesus der Evangelien. Der immer freundliche, zu spontanen Predigten aufgelegte Percy führt in deprimierender Umgebung eine Leichtigkeit des Glaubens vor, die fast bei Papst Benedikt entlehnt scheint: „Offenbar gibt es Menschen, die können nur mit Gleichungen leben, die aufgehen“, sagt er einmal in einer Talkshow. „Glauben, das ist eine Gleichung, die nie aufgeht. Manchmal möchte ich laut aufschreien aus nichts als Glaubensübermut.“ Weiterlesen “Martin Walsers Jesusparabel”
Der Streit um die Deutungshoheit
Es tobt der Streit um die Deutungshoheit über die Worte des Papstes. Erzbischof Robert Zollitsch sprach bei der Pressekonferenz zum Abschluss der Vollversammlung sehr deutlich und fast schon scharf von denen, die versuchten, sich den Papst zu Nutze zu machen.
Das gelte für diejenigen, die durch ihre Abwesenheit von der Bundestagsrede die Öffentlichkeit gesucht hätten. Das gelte für diejenigen, die in der Freiburger Rede den Wunsch des Papstes gehört haben wollen, aus dem Staats-Kirchenverhältnis, wie wir es kennen, auszusteigen. Das gelte aber vor allem für diejenigen, die jetzt schon genau wissen wollen, was der Papst gemeint hat, um dadurch die Bischöfe „kontrollieren“ zu können. Gerade hier spielt sich viel von der Auseinandersetzung um die Papstworte ab. Man will sie gegen die Bischöfe, gegen die Laienverbände, gegen Strukturen und anderes in der Kirche in Stellung bringen.
Die deutschen Bischöfe haben sich ausgetauscht, aber es ist wohl nicht vermessen anzunehmen, dass diese Diskussion weiter geht. Wie auch im Rest der Gesellschaft. Von Nutzen für den Glauben, für die Kirche und für die Gesellschaft werden die Ansprachen und Gedanken des Papstes nur sein, wenn wir weiter über sie sprechen und sie diskutieren. Der Papst will das Nachdenken, das war in den Ansprachen sehr deutlich angelegt. Wer die Deutungshoheit für sich selbst beansprucht, dem sei gesagt, dass er dem Wirken der Worte des Papstes im Wege steht.
Modern ist modern!
Wenn man der „römischen Papstkirche“ so richtig einen mitgeben will, dann zieht man das Wort der „Moderne“ aus dem publizistischen Setzkasten. Das klingt gut, zeitgemäß und jeder, der als moderner Mensch bezeichnet wird, fühlt sich irgendwie bestätigt.
Man dreht es um und sagt, der Papst oder der Vatikan oder wahlweise auch die ganze Kirche sei unmodern, vor-modern, oder sie sei gegen die Moderne. Jetzt wieder in Christ und Welt geschehen, durch den Chefredakteur der evangelischen Zeitschrift Chrismon. Aber er ist bei weitem nicht der einzige, der die Moderne für sich selbst reklamiert und dadurch Kopfnicken erntet.
Die „Moderne“ hat den Vorzug, für alles zu gelten, was wir an der Welt mögen. Alles bleibt schön privat und der eigenen Entscheidung unterworfen, niemand anderes darf mir hineinreden. Weiterlesen “Modern ist modern!”
Beten heißt vertrauen – Die Generalaudienz des Papstes
Viele der Sprach-Bilder der Bibel sind uns heute fremd und brauchen Erklärung. Das gilt auch für das Bild des Hirten und seiner Herde, das der Papst in seiner Katechese bei der Generalaudienz an diesem Mittwoch erläuterte.
Psalm 23 stand im Mittelpunkt, der Papst setzte damit seine Reihe über das Gebet fort.
„Beten ist immer ein Akt des Vertrauens. Wir wissen, dass wir uns Gott anvertrauen dürfen, der gut ist, barmherzig, langmütig, reich an Liebe und Treue. Das sehen wir besonders schön am Psalm 23, der ganz durchdrungen ist von diesem Vertrauen. „Der Herr ist mein Hirte, nichts wird mir fehlen.“: So bringt der Psalmist gleich am Beginn seine Gewissheit zum Ausdruck, dass Gott ihn führt und schützt. Die Bilder des Psalms sind aus der Erfahrungswelt des Hirten genommen, der seine Schafe kennt und sich um sie kümmert. Sie sind ihm kostbar. Er ist bereit, sie zu verteidigen. Er garantiert ihnen Wohlergehen und inneren Frieden. Der Hirt wandert mit der Herde und lebt mit ihr. Er hat mehr ein Auge für das, was sie braucht, als für seine eigenen Bedürfnisse. Seine Anwesenheit macht selbst im wüstenähnlichen Gebiet Leben möglich, ja schenkt Fülle und Reichtum.“
Mit diesem Sprachbild ließe sich auf das Verhältnis Gottes zu den Menschen beschreiben, Gottes Nähe verwandle die Wirklichkeit, das dunkle Tal verliere das Gefahrvolle.
„In Jesus Christus erhält das Bild vom Hirten schließlich seine volle Bedeutung: Er ist der Gute Hirt, der das verlorene Schaf sucht. Er kennt seine Herde und gibt das Leben für sie hin. Er ist der Weg, der zum Leben führt, das Licht, das das dunkle Tal erleuchtet und alle menschlichen Ängste besiegt. Jesus Christus bietet uns Sicherheit und bereitet uns den Tisch seines Leibes und Blutes und das endgültige messianische Hochzeitsmahl im Himmel. Liebe Brüder und Schwestern, der Psalm 23 lädt uns ein, unser Vertrauen in Gott zu erneuern und uns ganz in seine Hände zu geben. Bitten wir ihn zuversichtlich, dass er uns nahe sei, unser Leben an „ruhige Wasser“ führe und wir aus der Quelle trinken dürfen, „deren Wasser ewiges Leben schenkt“. Jesus Christus, der Gute Hirt, segne und behüte euch alle.“
Psalm 23:
Der Herr ist mein Hirte, nichts wird mir fehlen. Er lässt mich lagern auf grünen Auen und führt mich zum Ruheplatz am Wasser. Er stillt mein Verlangen; er leitet mich auf rechten Pfaden, treu seinem Namen. Muss ich auch wandern in finsterer Schlucht, ich fürchte kein Unheil; denn du bist bei mir, dein Stock und dein Stab geben mir Zuversicht. Du deckst mir den Tisch vor den Augen meiner Feinde. Du salbst mein Haupt mit Öl, du füllst mir reichlich den Becher. Lauter Güte und Huld werden mir folgen mein Leben lang und im Haus des Herrn darf ich wohnen für lange Zeit.
Störfaktor Kirchen-Radio
Ein Interview mit Erich Jooß, dem scheidenden Leiter des Sankt Michaelsbundes und damit unseres Partnersenders in München, dem Münchner Kirchenradio: Kirche setzt auf Themen, die vor allem der Privatfunk sonst nicht bringe.
Ein Gott, der nicht spricht
Ein Gedanke zur beginnenden Arbeitswoche: Benedikt XVI. über das religiöse Leben in den deutschsprachigen Ländern.
Viele Menschen folgten einer nachgiebigen religiösen Auffassung. An die Stelle des personalen Gottes trete ein unbestimmtes Höchstes Wesen, das „nur eine vage Beziehung zum persönlichen Leben des Menschen hat.“ Die Aufgabe dieses Glaubens an einen persönlichen Gott habe aber einen Gott zur folge, der nicht mehr erkenne, spreche oder höre, und der auch keinen Willen habe. „Wenn Gott keinen Willen hat, dann ist Gut und Böse letztlich nicht mehr zu unterscheiden. Gut und Böse stehen nicht mehr im Widerspruch zueinander, sondern sind nur ein Gegensatz, in dem beide Elemente komplementär sind“, so der Papst.
(Ansprache im September 2010 an den damals neuen deutschen Botschafter im Vatikan, Walter Jürgen Schmid)
Der Dom und die toten Kaiser
Die Mächtigen dieser Erde suchen die Nähe zur Allmacht. Auf der Suche nach Legitimation in den ständigen Veränderungen der Welt binden sie diese an den einzigen unwandelbar Mächtigen der Welt, an Gott. Und so finden sich im Kaiserdom zu Speyer, der an diesem Sonntag 950 Jahre geweiht ist, Kaisergräber.
Nun will ich auf keinen Fall Urteile fällen über den persönlichen Glauben der Herren. Trotzdem fragen wir uns heute doch, wo denn all die anderen Gläubigen sind, die keine Macht hatten. Jedenfalls nicht in der wunderschönen Krypta unter dem Dom, einem der schönsten Räume, die ich kenne. Und diese Frage ist nicht nur aus political correctness gestellt. Warum erfahren diese Herren soviel christliche Aufmerksamkeit? Wie halten wir es mit dieser Nähe von Macht und Kirche? Weiterlesen “Der Dom und die toten Kaiser”
Gerhard Richters Heisenbergkunst
Es ist Kunst, die irgendwie Scheu hat, ihr Objekt anzufassen. Un-Klar, un-deutlich, aber dann doch sichtbar und darstellend. Es sind die Bilder von Gerhard Richter. Im Sommer war eine Ausstellung im Bucerius-Kunstforum zu sehen, ab dem 6. Oktober dann in der Tate Modern in London. Für eine Buchbesprechung habe ich heute den Katalog zur Ausstellung in die Hand bekommen.
Von Gerhard Richter stammt das jüngste Großfenster im Hohen Dom zu Köln. Das ist das Mindeste, was man von ihm kennt. Von ihm stammen viele Bilder von Mutter und Kind, die Madonnendarstellungen durch die Jahrhunderte finden sich in ihnen wieder. Das war mein Zugang zu ihm.
Richter ist ein beunruhigender Künstler. Wer seine Foto-Gemälde-Bilder schon einmal im Original gesehen hat, kennt den Effekt der Klarheit aus der Ferne. Je näher man aber dem Bild kommt, desto unklarer wird es. Von ganz nah ist schon nicht mehr zu erkennen, was das sein soll. Heisenbergsche Unschärferelation der Kunst (ich bitte Physiker, nicht allzu sehr gegen diese Metapher zu protestieren). Weiterlesen “Gerhard Richters Heisenbergkunst”