Historisch war es. Das konnte man in den vergangenen zwei Tagen fast überall lesen. Ob im dt. Internet oder italienischen Zeitungen, das Klima-Abkommen wird hoch eingeschätzt. Auch wenn man sich nicht einig ist, ob das auch schon wirklich hilft, dass es so ein Abkommen gegeben hat, dass es zu neuen Koalitionen gekommen ist, dass man die 1,5 Prozent-Erwärmungsmarke anpeilt, das alles wird gewürdigt.
Nur geschieht das kaum wahrgenommen. Gleich ob auf deutschen Seiten oder in den genannten italienischen Zeitungen, das Thema landet weit unten. Und wenn ich annehme, dass die Webseiten auf Interesse antworten und ein viel geklicktes Thema oben bleibt, dann kann ich nur annehmen, dass das Interesse daran auch nicht so groß ist.
War da was? Seit Monaten wird darüber gesprochen, was passieren könnte, sollte sich die Welt nicht einigen und sollte die Welt die Mittel nicht finden, die Einigung umzusetzen. Klimaerwärmung würde mehr Flüchtlinge produzieren als die Kriege in Syrien und Irak, und so weiter. Und jetzt interessiert das keinen mehr?
Ok, ich übertreibe, es gibt gute Analysen und Frankreichs politischer Rechtsruck ist ein wichtiges Thema, aber wenn es um Klimawende, Zugang zu sauberem Wasser für alle, um versinkende Inseln und versteppende Gegenden geht, um Umweltdesaster wie jüngst das in Brasilien etc., dann sollte da doch etwas mehr Aufmerksamkeit für heraus springen. Oder bin ich da naiv?
Laudato Si’, die Enzyklika des Papstes, hat im Untertitel ein Wort, was mir dazu einfällt: Sorge. Die Sorge um das gemeinsame Haus, gemeint ist der Planet.
Mir scheint bei der Lektüre der Medien gestern und heute, dass wir weiterhin sorglos sind. Selbst wenn zwei Wochen lang in Paris debattiert wird, wenn die Erwartungen vorher hoch waren, wenn wir wissen, was auf dem Spiel steht. Und diese Sorglosigkeit scheint mir die größte Umweltgefahr zu sein.