Es ist eine Kunstform, die fast schon vergessen war: Die antijesuitische Verschwörungstheorie. Was in der jüngeren Popkultur nur noch von alten irischen Unionisten und derlei Hintervordergestrigen wiederholt wurde, kommt zurück.
Rene Füllöp-Müllers „Macht und Geheimnis der Jesuiten“ und das Geschreibsel von General Erich Ludendorff und seiner Frau „Das Geheimnis der Jesuitenmacht und ihr Ende“ sind die Ecksteine dieses Gebäudes – jedenfalls auf deutsch – , aufgebaut wird es aber von einem tief sitzenden Bedürfnis, sich selber als Opfer fühlen zu wollen. Die Welt ist komplex und man fühlt sich immer unten, kann nichts tun, versteht nicht, wird nicht gehört. Also projiziert man alles auf einen gegen einen gerichteten mächtigen bösen Willen. Er muss böse sein, denn sieht sich selbst ja gut. Und er muss mächtig sein, denn sonst würde man sich mit seinem Gut-Sein ja durchsetzen.
Beste und derzeit mächtigste dieser Bewegung: Die Tea-Party in den USA. Tief sitzende Minderwertigkeitskomplexe, projiziert gegen „die da oben“ oder sonst wo. Weiterlesen “Die Erde ist eine Scheibe”