An diesem Donnerstag hat der Papst von seiner Wahrnehmung des Konzils berichtet, damals war er als Theologe dabei. Als Journalist bin ich dankbar dafür, dass er sich diese Gelegenheit nicht hat entgehen lassen, Anekdoten und Einschätzungen von damals gibt es von ihm nicht sehr viele, jedenfalls nicht im Ton.
Zum Schluss sprach er aber auch über die zwei Konzilien, das Konzil der Teilnehmer und das Konzil der Medien. Und das schlägt auch bei mir eine Note an: Das Konklave der Medien und das Konklave der Kardinäle.
Wenn ich so durch die Nachrichtenagenturen blättere, wer sich alles für und gegen was äußert, wo die Erwartungen sind und was über die kommende Wahl gesagt wird, dann bin ich ziemlich erstaunt. Ich will gar nicht sagen, dass das absichtlich gemacht wird, aber es wird eine Wirklichkeit geschaffen, durch die dann das „reale“ Konklave wahrgenommen wird.
„Im Vorfeld war X als Favorit genannt worden“ wird es dann heißen. Und von Überraschungen und Enttäuschungen geschrieben, die sich nicht an der Wahl, sondern an den Erwartungen von davor ausrichten werden.
„Reif für einen Afrikaner“ zum Beispiel. Das ist ein Satz, den ich – in Variation – häufig finde. Also die Frage, ob der nächste Papst aus Afrika kommen könnte. Abgesehen davon, dass ich es besser fände, man orientiere sich an Fähigkeit und nicht an geographischer Verteilung, birgt das die Gefahr, dass man danach von „war noch nicht reif“ spricht. Das wäre schade.
Natürlich muss berichtet werden und ich verstehe auch die Spekulation über Nachfolger, irgendwie muss die Vielfalt der möglichen Kandidaten ja dargestellt werden. Ich hoffe nur, dass das kein Selbstläufer wird. Ein Konklave reicht.