Papst Franziskus kommuniziert nicht, er ist Kommunikation. Da ist nicht eine Botschaft, die er weiter geben möchte, Franziskus lebt Christsein vor. Einige Gedanken zu seinem Geburtstag, am 17. wird er 83 Jahre alt.
Gefragt, ob ihn die Selfies nicht irgendwie nerven, schließlich drehen ihm immer mehr Leute den Rücken zu, wenn er ihnen begegnen will, sagte der Papst, dass das nicht seine Art sei, aber wohl die dieser Generation. Also macht er mit. Erstaunlich, sonst hört man von Menschen diesen Alters – ohne dass ich hier jemandem zu nahe treten will – gerne kritisches, mindestens sich selber distanzierendes über diese Marotte.
Franziskus lebt Christsein vor
Soll heißen: dann macht er es halt mit, weil er erkennt, dass die Menschen etwas erkennen und sich selber damit abbilden wollen. Weil sie vielleicht keine andere Sprache haben, oder weil diese Selfies halt heute eine Sprache sind.
Ähnlich geht es ihm auch mit dem Sprechen: Er wiederholt Metaphern und Sprachfiguren, viele funktionieren sofort, auch über kulturelle Grenzen hinweg, andere gehen auch schon mal schief. Aber sie funktionieren, weil da nicht eine Figur ist, die etwas sagt. Sondern die Kommunikation zu ihm dazu gehört. „He does not play Pope“ sagt ein Mitbruder über den Papst (der unlängst zum Kardinal gemachte Michael Czerny SJ), er lässt nicht das Amt ihn übernehmen, er ist er.
Das kann auch mal schief gehen
Und das hat Folgen für uns, die wir das sehen oder hören oder ernst nehmen. Es geht Papst Franziskus nicht darum, einen Standart für das Christsein zu setzen. Dies muss man tun und das glauben und jenes ablehnen. Solche heteronomen Bestimmungen des Christliche, die von denen bevorzugt werden, die von „die Lehre“ sprechen und diese schützen wollen, gehören nicht zu Papst Franziskus. Und das ist dann auch gerne Quelle der Kritik. Er nehme Glauben nicht Ernst und so weiter. Aber damit verfehlt man glaube ich das, was er sagen und zeigen will.
Er will keinen Standard setzen, sondern vorleben, wie es gehen kann. Und so Gemeinschaft bilden, nicht um ihn herum, sondern um den Glauben, um Christus herum.
Lebe das vom Evangelium, was du verstehst: Diesen Satz Frère Rogers kann man auch dem Papst zuschreiben. Für ihn ist es vor allem die Bergpredigt und die Gerichtsrede in Matthäus, die er ja auch immer wieder zitiert.
Der Rest ist dann an uns. Kopieren kann man das nicht, und soll man das nicht. Aber einen eigenen Weg finden, das schon. Das ist der Auftrag an uns.