Der Petersplatz, das „Epizentrum der Reform“ Papst Franziskus’. Wenn mittwochs oder sonntags hier tausende Pilger, Besucher und Touristen herkommen, um den Papst zu sehen, zu hören und mit ihm zu beten, dann ist das jedes Mal eine ganz besondere Atmosphäre. Der Franziskus-Effekt, so beginnt man das zu nennen.
Am 13. jährt sich zum ersten Mal die Wahl Jorge Mario Bergoglios zu Papst Franziskus, aber nach nur einem Jahr Pontifikat ist noch nicht ganz klar, was das genau ist, dieser Effekt.
Zuerst hat man versucht, ihn mit Zahlen zu fassen. Also lautete die Frage, ob die Austrittszahlen zurück gegangen sind oder gar ob mehr Menschen sich für Glauben und Kirche interessieren. Aber so einfach ist es nicht. Zahlen sind nicht das Maß, diesen Papst zu messen.
Den wirklichen Franziskus-Effekt sieht man hier, auf dem Petersplatz. Es gibt wenige Menschen, die sich der Faszination einer Begegnung mit ihm entziehen können. Seine Worte, seine Art zu sprechen, vor allem aber seine Direktheit in Umarmung, Nähe, in Berührung und in Worten geht jeden an. Und dann sagt er Sätze wie „wer bin ich zu richten“ oder eine verbeulte Kirche sei ihm lieber als eine, die Angst hat vor dem Schlamm der Straße.
Papst Franziskus steht mit beiden Beinen fest auf dem Boden der Lebenserfahrung der Menschen. Nicht einer kleinen Gruppe, nicht der besonders kirchlichen, nicht derer, die Papsttreue für sich reklamieren. Wir alle fühlen uns von ihm angesprochen und getroffen, wenn er spricht.
Franziskus hat auch keine Angst, das „Mystik“ zu nennen, eine Mystik die darin besteht „zusammen zu leben, uns unter die anderen zu mischen, einander zu begegnen, uns in den Armen zu halten, uns anzulehnen, teilzuhaben an dieser etwas chaotischen Menge, die sich in eine wahre Erfahrung von Brüderlichkeit verwandeln kann, in eine solidarische Karawane, in eine heilige Wallfahrt“ (Evangelii Gaudium 87). Das ist sehr körperlich und direkt, da gibt es keine geistlichen Sicherungen zwischen dem Glaubenden und Christus. Weiterlesen “Ein Jahr Papst Franziskus: Das Epizentrum der Reform”