Es wird etwas ruhiger. Gestern noch sah man am Petersplatz vor dem Pressesaal des Vatikan jede Menge Journalisten, denselben Typ grausilbernen Computer aufgeklappt im Nieselregen sitzend. Take-away Pizza beim Arbeiten. Auf dem Platz vor der Engelsburg entstand im Nu eine kleine Siedlung von Übertragungswagen. Die ersten Gerüste für Kameras und die dazu gehörenden Journalisten erheben sich.
Gleichzeitig höre ich, dass jede Menge Kollegen jetzt anreisen. Alle müssen und sollen dabei sein, wenn Geschichte gemacht wird. Das fast schon komische dabei: Alle folgen einem Plan, der eigentlich nicht auf die Situation passt. Alle Sender und Zeitungen haben einen Plan, aber: der Papst lebt noch. Die Pläne waren für eine andere Situation gemacht.
Jetzt werden wir einige Tage über den angekündigten Rücktritt sprechen, aber es wird keine Dauerberichterstattung bis zum nächsten Papst geben. Und die hungrigen Menschen mit ihren silbergrauen Computern und dem Telefon dauernd am Ohr werden sich in die Restaurants zurückziehen und was ordentliches essen.
Auch hier hat Benedikt XVI. den Betrieb um sich herum auf ein menschliches Maß herunter geschraubt.