„Das Zweite Vatikanische Konzil definierte kein Dogma in dem Sinn, dass es keine Lehre durch eine endgültige Verlautbarung verkündete. Wenn eine Äußerung des Lehramtes der Kirche nicht kraft des Charismas der Unfehlbarkeit erfolgt, bedeutet dies jedoch nicht, dass sie als „fehlbar” betrachtet werden kann und deshalb bloß eine „vorläufige Lehre” oder „gewichtige Meinungen” weitergebe. Jede Äußerung des authentischen Lehramts muss als das angenommen werden, was sie ist: als Lehre, die von Hirten verkündet wird, die in der apostolische Nachfolge mit dem „Charisma der Wahrheit” (Dei verbum, Nr. 8), “mit der Autorität Christi ausgerüstet” (Lumen gentium, 25), “im Licht des Heiligen Geistes” (ebd.) sprechen.“
Das schreibt der römische Theologe Fernando Ocáriz in einem ausführlichen Artikel in der heutigen Ausgabe des Osservatore Romano. Ocáriz war an den Gesprächen mit den Piusbrüdern beteilig. Ein kluger, differenzierender Text, der auch – wie der Autor selber sagt – gut an den Beginn der Feiern zum 50. Jubiläum der Einberufung des Konzils im kommenden Jahr passt.