Keine Show, kein Auftritt, kein curtain-call wie bei anderen Berühmtheiten: Auch beim Angelusgebet an diesem Sonntag stand ganz und gar Christus im Mittelpunkt. Nicht anders zu erwarten, aber wer den Papst nicht kennt, ist vielleicht überrascht. Selbst die Worte, die Benedikt XVI. auf sich selbst bezog, dienten als Beispiel, nicht als Selbstdarstellung.
Beeindruckend.
Aus den Worten des Papstes heute
Das Wort an die Apostel im heutigen Evangelium von der Verklärung des Herrn gilt auch uns: „Das ist mein auserwählter Sohn. Auf ihn sollt ihr hören“. Im Evangelium von heute finden wir eine wichtige Botschaft: Die der Priorität des Gebetes. Ohne das Gebet sind alle Anstrengungen des Apostolates und der Nächstenliebe auf Aktivismus reduziert. (..) Darüber hinaus isoliert uns das Gebet nicht von der Welt und ihren Widersprüchen, so wie es auf dem Berg Tabor Petrus machen wollte, sondern das Gebet führt uns auf den Weg, zum Tun.
Liebe Brüder und Schwestern, dieses Wort Gottes höre ich in diesem Moment meines Lebens besonders auf mich bezogen. Der Herr ruft mich, „auf den Berg zu steigen“, um mich noch mehr dem Gebet und der Meditation zu widmen. Das bedeutet aber nicht, dass ich die Kirche im Stich lasse, im Gegenteil: Wenn Gott mich dazu ruft, dann deswegen, weil ich der Kirche mit der gleichen Hingabe und der gleichen Liebe diene kann, wie ich es bislang getan habe, aber in einer meinem Alter und meinen Kräften mehr angemessenen Weise.”
Who best bear his mild yoke, they serve him best-ich muss oft an das Gedicht von John Milton denken,On his Blindness, Milton war sehr religiös und hat sich Gedanken gemacht , wie er nun mit seiner Krankheit überhaupt noch Gott dienen kann.Bei Milton kam alles von Gott, auch Krankheiten. Alle Grenzen. Der Heilige Vater macht etwas aus seinen Grenzen, weiß sich auch da von Gott gerufen. Das hilft mir im Moment sehr viel weiter, mit meinen gesundheitlichen Grenzen, mit denen ich mir so oft nutzlos vorkomme. Vielleicht hilft es allen, die merken, man wird nicht jünger.Herr Pater Hagenkord, Ihren Satz, dass Sie hören wollen, was der Papst zu sagen hat..habe ich mir gemerkt. :-).
Der Mensch Dr.Josef Ratzinger kommt aus einer “Beter-Generation” im eigentlichen und wie auch bestem Sinn. Und sein Gefühl täuscht ihn nicht, dass auch innerhalb der Kirche mehr auf Aktivismus wie Gebet, bzw. Anbetung gesetzt wird. Wo aber das Gebet, die Anbetung verloren geht, geht auch das eigentliche Leben der Kirche verloren. Mag sein, dass dadurch die Zahl der Mitglieder ob des Fehlens von Aktivismus immer geringer wird, dadurch aber qualitiv besser: kann die Gemeinde in sich selbst erstarken durch die Kraft wahrer Frömmigkeit, die eben nicht mit dem Geist der Welt buhlt. Ich meine: der Mensch Dr. Josef Ratzinger hat das Bessere gewählt und der freiwillige Verlust wird ihm -ohne den geringsten Zweifel- zum Gewinn.
Auch für die Gemeinde Gottes insgesamt. Möge er in Frieden aus diesem Amt scheiden und mögen seine müden Augen das Heil sehen.
Dem Papst kommt es auf die Kombination Aktivität-Gebet an.Eine schwierige Kunst, denn eins lenkt vom anderen ab. Frühere Generationen haben sich aufs Gebet beschränkt, der Herr hat es aber meist nicht gerichtet. Heutige Generationen sind aktivistisch. Auch das klappt nicht.Die Mystiker aller Zeiten waren aktiv und kontemplativ. Selbst die eingemauerten FelsenbeterInnen haben Interessierte beraten, die ihnen dann Essen gebracht haben.Die kontemplativen Orden waren früher nicht abgeschottet. Das konnten die sich gar nicht leisten. Das Abgesperrte kam zu Zeiten, als es Kirche finanziell gut ging. Heute muss man da wieder unters Volk.In einer Tagesszeitung wird Drama gemacht zum letzten Antritt des Papstes. Nichtmals richtig zitiert wird er.Liest ja sonst keiner.
Teresa_von_A., ich weiß wovon ich rede. Und die einfach gestrickten Menschen, die mich im Glauben lehrten, taten beides in einem für mich ausgewogenen Verhältnis. Eigentlich war alles Gebet. Das meine ich mit “Beter-Generation”, die leider am Aussterben ist, bzw. die man leider suchen muß. Und da meine ich keine Generation des “Strohfeuers”, sondern der Beständigkeit im Gebet und in Werken der Liebe und nicht weniger in der Vertiefung des Glaubens, welche ja zur Einheit mit Christus und somit mit allen an Jesus Christus Glaubenden führt. Da bin ich mit Benedikt XVI. einer Meinung. Somit bleibt die Frage: wie tief ist unser Glaube und: gibt er sich mit dem Erreichten zufrieden, wenn es noch tiefer geht?
Mit anderen Worten, Guardianus,ora et labora. Oder auch:Dein Leben sei Gebet.Man kann, wenn man will, alles als Gebet betrachten.Man muss sich dann auch nicht extra in eine Ecke setzen.Das war ja in Bayern immer so schön mit den Kruzifixen am Wegrand. Oder den Herrgottswinkeln. Früher kannte ich ein Weihwasserbecken an der Wohnungstür. Den Hausaltar. Engel des Herrn um 18 Uhr.Lieber Guardianus: soetwas haben wir auch in der Wohnung. Das wird nie unmodern.Ich kenne in Berlin eine Gemeinde, da wird zur 18 Uhr Messe erst der Engel des Herrn gebetet.Wenn ich dann den Spruch höre, seit einigen Jahren üblich: Religion ist Privatsache, belästigt uns ja nicht damit…tolle Aussichten.
Pater Hagenkord, die Zeitungen in Deutschland sind voll mit Berichten über Äußerungen des Papstes in den letzten Tagen seines Pontifikats, die als sein Vermächtnis gewertet werden, und auch voll mit behaupteten Äußerungen von Kardinälen und hohen Prälaten (mit und ohne Namensnennung) zu ihren Vorbereitungen der Papstwahl.
Der Papst wird so verstanden, dass er “Tacheles” rede: Der Papst habe in einer Predigt von “Spaltungen, die die Kirche entstellen” gesprochen und soll dabei die Kurie gemeint haben.
Im Kreis der Kurie und der Kardinäle finden angeblich Machtkämpfe um die Nachfolge des Papstes statt. Was in diesem Zusammenhang alles an konkreten Vorgängen geschrieben wird, die sich angeblich ereignen, will ich hier gar nicht darstellen.
Ich finde, unser Papst hat es mehr als verdient, dass seine letzten Tage im Pontifikat ein nochmaliger positiver Höhepunkt sein werden und dieser höchstpositiver Abschluss seines Pontifikats nicht durch falsche Pressemitteilungen verhindert oder sogar ins Gegenteil verkehrt wird.
Aber vielleicht können Sie von Radio Vatikan zu gegebener Zeit dazu beitragen, dass das, was sich im Vatikan tatsächlich ereignet, auch im Tenor richtig vermittelt wird.
Die Theorie ist das Eine und die Praxis ist öfters das Andere. Und es ist nicht nur die Theorie äußerst wichtig.
Ich bin mir dessen vollkommen bewusst, dass man als Gegenstand der Berichterstattung (hier die Kirche und speziell der Vatikan) nicht zu jeder Berichterstattung etwas zu sagen braucht. Aber der Tenor der eigenen Berichterstattung muss der Realität entsprechen.
Ich freue mich, wenn Radio Vatikan eine solche Berichterstattung vornimmt.
Ich glaube, es hat zu allen Zeiten Machtgerangel auf diesen Stuhl gegeben und das wird auch weiterhin so bleiben. Und dass es so ist, das ist mehr als schlimm. Aber dieses Thema hier auszuschlachten, halte ich für nicht angebracht: selbst wenn es der Wahrheit entsprechen würde. In den Geschichtsbüchern werden wir dann genug zu lesen haben.
Der Rücktritt Benedikts XVI. ist zu respektieren: gleich aus welchem Grund.
Ich denke, Radio Vatikan ist ein Nachrichtensender.
Wenn ich eine Predigt hören will, dann gehe ich tendenziell zum Gottesdienst in die Kirche.
Aber Radio Vatikan könnte natürlich z.B. die Wiedergabe und Auswertung der Predigten des Papstes in der Zeit seit seiner Rücktrittsankündigung auch den Zeitungen überlassen.
Also wenn Radio Vatikan ernst genommen werden will, dann ist über die Wirklichkeit zu berichten.
Ja, schon, aber wieso sollen wir “Predigtauswertungen”, wie sie es nennen, anderen überlassen? Dies ist erstens ein Blog und zweitens gehört das Erschließen von Texten zu unserer Aufgabe.
Dankesehr, Pater Hagenkord, für Ihr Feedback zu meiner Vermutung, dass Radio Vatikan sich als Nachrichtensender versteht. Ich mag Originalquellen und wer sollte besser und genauer berichten können über den Papst, den Vatikan und die katholische Kirche als das Nachrichtenorgan des Vatikans selbst.
Am gestrigen Montag stand in unserer Tageszeitung, dass der Papst in den letzten Tagen Tacheles geredet hätte. Der Papst habe z.B. am Aschermittwoch in seiner Predigt von “Spaltungen, die die Kirche entstellen” gesprochen und habe dies in Bezug auf die Kurie gemeint. “Die klaren Worte gelten als sein Vermächtnis”, so die Zeitung weiter. Von einem “politischen Testament” spricht die Zeitung.
Mit meiner Aussage weiter oben, wonach Radio Vatikan ja die Analyse der jüngsten Predigten des Papstes auch allein den Tageszeitungen etc. überlassen könne, antwortete ich auf eine Aussage hier im Blog, wonach manche Berichterstattung von Radio Vatikan und hier im Blog zu den aktuellen Vorgängen im Vatikan, so wie sie sich tatsächlich ereignen, gar nicht erwünscht sei. Diese Alternative würde ich aber nicht für gut finden.
Ich halte es tatsächlich für wahrscheinlich, dass der Papst in den letzten Tagen seit seiner Rücktrittsankündigung in seinen verschiedenen Reden und Predigten der Kirche und der gesamten Welt noch einmal ein paar Gedanken ans Herz legen wollte.
Aussagen darüber, was der Papst in den letzten 3 Wochen seines Pontifikats gesagt hat und wie er diese Aussagen gemeint hat, würde ich mir als einen Schwerpunkt der Berichterstattung von Radio Vatikan in den kommenden Tagen der Vakanz wünschen.