Da weiß man ja gar nicht, wo man anfangen soll. IOR hat neue Leitung, ein dreister – vermutlicher – Euroschmuggel ist aufgeflogen. Dann wird die vatikanische Finanzaufsicht in den Kreis der Anti-Geldwäscher aufgenommen. Aber die Bank ist nicht das einzige, nicht einmal das wichtigste Thema der Woche: Der Papst kündigt mit einer Woche Vorlauf einen Besuch in Lampedusa an. Das hält uns auf Trab und wir sind froh darum.
All Dinge gehören in einem Punkt zusammen: Was dient dem Papstamt?
Nun kann ein Besuch auf Lampedusa und das Beten für die Verstorbenen Flüchtlinge dieses Amt nicht mal annährend erklären. Erst im Umkehrschluss wird es interessant: Es ist für den Auftrag des Papstes viel hilfreicher als die Geschichten um das IOR, im Volksmund: Vatikanbank.
Bleiben wir einen Augenblick bei der Bank. Die beste kurze Zusammenfassung der Frage lieferte der NCR:
“To the consternation of the public and to the continued embarrassment of Catholics worldwide, the Vatican bank remains a rich source of material for Italian journalists, conspiracy theorists and anyone else who wants to build a case for Vatican intrigue. The question before Pope Francis is whether the elimination of the Vatican bank entirely.”
Für meinen Auftritt in der Tagesschau bin ich vielfach kritisiert worden, dort hatte ich – wie auch in meinem Kommentar für Radio Vatikan – die Meinung vertreten, dass wir keinen neuen Skandal sehen, sondern das Aufräumen der alten. Heilungsschmerz hatte ich das genannt.
Kritik habe ich geerntet, weil sich das so angehört habe, dass ich beschwichtigen wollte, wo eigentlich die viel klarere Lösung gefragt sei.
Die klarere Lösung: Die vermeidlich starke Hand, der radikale Schnitt, von Stammtischen bis in Redaktionsräume spielt man den Aufräumer. Weg damit, das widerspricht dem Glauben, das hat mit Kirche nichts mehr zu tun. Ist ja auch einfach. Schwieriger ist es, was der IOR-Präsident Ernst von Freyberg uns im Interview auf die Frage sagte, warum denn der Vatikan eine Bank brauche. Weiterlesen “Was dem Papstamt hilft”