In Rom am Flughafen gehört es mittlerweile zum guten Ton, oben beim Warten auf das Abfliegen genauso wie unten beim Warten aufs Gepäck: Musik. Ein Flügel – oder wahlweise ein Klavier, aber meistens tatsächlich ein Flügel – steht in einem Wartebereich und bittet per Schild darum, gespielt zu werden.
Und viele wartende Gäste setzen sich dran und spielen. Hobby-Spieler, Jugendliche die ihre Klavier-Lektion wiederholen, aber häufig genug auch Menschen, die deutlich mehr können als nur ein wenig vom Blatt spielen.
Und alle spielen öffentlich. Und überall bleiben Leute stehen und hören einfach zu. Andere Flughäfen kennen es auch. Am Bahnhof Den Haag habe ich es gesehen und gehört, da war es wirklich eine Könnerin. In Seoul an einem Museum war es ein Klavier, Jugendliche versuchten sich da an europäischen Sonaten.
Sie werden – so sie ab und zu verreisen und nicht das Auto nehmen – Ihre eigenen Orte hinzu fügen können.
Es ist Zeit, einmal Dank zu sagen. Dank den vielen anonymen Musikern, die ihr Talent, Hobby oder Können einfach so verschenken. Die uns Wartenden die Sterilität dieser Reise-Umschlagsplätze etwas menschlicher machen, sei es mit gekonnten Läufen, sei es auch mit dem einen oder anderen schiefen Ton.
Es wird wirklich menschlicher dort. Für kurze Augenblicke werden die zielstrebigen Schritte langsamer, die quängelnden Kinder auf dem Weg zum Boarding sind abgelenkt, die Rollkoffer bleiben stehen statt sich gegenseitig anzurempeln. Was so ein wenig Mozart alles bewirken kann.
Danke, liebe Musiker, möget ihr euch reichlich vermehren. Ich kann leider nichts dazu beitragen, aber ich genieße es. Bis bald, beim nächsten Flughafen, Bahnhof oder Reiseort eurer Wahl.