Latein. Das war der erste Eindruck, den Zuschauer bei der heutigen ersten Sitzung der Bischofssynode bekamen. Zwei von vier Vortragenden sprachen Latein. Der Papst Italienisch, Kardinal John Tong Hon, der an diesem Tag den Vorsitz hatte, Englisch. Erzbischof Nikolá Eterovic als Generalsekretär und Kardinal Donald W. Wuerl von Washington als Berichterstatter aber sprachen Latein.
Die Inhalte dessen, was sie sagten, waren aber keinesfalls unverständlich. Die Teilnehmer – und zum Glück auch wir Journalisten – hatten die Übersetzung in fünf Sprachen, da ist es sogar sympathisch, dass vorne eine Sprache gesprochen wird, die niemanden bevorzugt. Aber eine Überraschung war es schon.
Wichtiger ist aber der Inhalt. Und hier legte vor allem Kardinal Wuerl vor. Jedem wird einleuchten, dass es bei einer Krise des Glaubens auch Gründe dafür geben muss. Und hier nannte Wuerl Ross und Reiter.
Ein erstes Problem sei kultureller und auch intellektueller Natur. Zu viele Menschen würden Jesus von der Kirche trennen. Jesus ja – Kirche nein. Diese Einstellung sei die erste Herausforderung für eine erneuerte Verkündigung. Jesus habe einen Auftrag gegeben und durch den Heiligen Geist seine Gemeinde gesammelt, in diesem Geist würde seine Gemeinde – seine Kirche – auch handeln. Dies übrigens ein Gedanke, den der Papst in seiner Meditation zu Beginn des Tages besonders hervorhob: „Die Arbeit der Synode ist Mitarbeit am Tun des Heiligen Geistes.“
Die Vision ist verblasst
„Eine der Herausforderungen, die einerseits die Neuevangelisierung dringend macht und andererseits eine Barriere gegen sie bildet, ist der heutige Individualismus. Unsere Kultur und der Schwerpunkt in vielen Teilen der gegenwärtigen Gesellschaft heben den Einzelnen hervor und schätzen die für jede Person notwendige Bindung an andere gering. (…) Weiterlesen “Prima die synodi: Cardinalis reprehendit praeteritum”