Klassiker sollen ja manchmal helfen. Klassiker des Denkens, der Einsicht, manchmal auch einfach nur des gesunden Menschenverstandes. Leider ist es diesen Klassikern auch eigen, dass sie gerne vergessen werden, vor allem in der Praxis. Im Alltag.
Über einen bin ich gerade wieder gestolpert, auf der Suche nach der Frage nach Verantwortung. Wenn ich in die Welt der Politik hineinschaue – Italien lässt mich schaudern – dann drängt sich diese Frage geradezu auf. Zerstörung und kaputt machen all überall, Horizonte schön klein machen, auf sich selber schauen. Mit dem Ergebnis der Verantwortungslosigkeit.
Ein Satz von Hans Jonas
Der Klassiker, den ich wiederentdeckt habe, ist ein Satz von Hans Jonas, sein so genannter ökologischer Imperativ: „Handle so, dass die Wirkungen deiner Handlung verträglich sind mit der Permanenz echten menschlichen Lebens auf Erden.”
Das ist durch und durch konservativ gedacht, Jonas will bewahren und empfiehlt auf Nummer sicher zu gehen. Oder anders formuliert, er entwickelt eine Zukunftsethik basierend auf Vorsicht. Da wir nicht wirklich abschätzen können, was die Folgen von technischen Entwicklungen sein werden, sei grundsätzlich die schlechtere Prognose der besseren vorzuziehen. Klingt furchtsam, bei den Folgen, welche die Technik auf Umwelt und Menschen schon jetzt hat, ist aber vielleicht übertriebener Optimismus unangebracht.
Übertriebener Optimismus scheint unangebracht
Das lässt sich auch übersetzen in die politische und gesellschaftliche Welt. Die Geister, die wir rufen, werden wir halt nicht mehr los. Eine gesunde konservative Haltung, welche das Risiko scheut weil die Folgen schlicht nicht absehbar sind, ist vielleicht gar nicht so schlecht.
Zumindest lohnt es sich, sie wieder zu entdecken.