„Da kommt der Papst einmal in 1.000 Jahren, da müssen wir ihm schon eine gute Hütte bauen“. So kommentiert der Erfurter Wurstverkäufer meines Vertrauens den Aufwand, der im Augenblick in der Innenstadt von Erfurt betrieben wird. Riesige halb-offene Zelte für Altar-Insel und Chor sind schon aufgebaut, ich weiß nicht wie viele Kilometer Kabel verlegt, der Dom gesperrt, die Technik und die Dixies installiert: So viel Aufwand. Aber wir mir mein Wurstverkäufer sagt, das ist es Wert. Wenn man bedenke, wie viel Aufwand um Stars wir Lena oder andre gemacht würde, dann sei das nur Recht.
Aber es stellt sich schon die Frage nach dem Verhältnis zwischen Event und Interesse. Dass ich von der Domterasse aus auf die Vorbereitungen zu einem Massenevent blicke, das ist unbestreitbar. Aber es sind Kommentare wie die beim Grill oder auch in der Straßenbahn oder im Buchladen: Es gibt Interesse am Besuch des Papstes. Nicht alle wissen, was damit anzufangen ist. Andere sind begeistert. Und selbst die, die dagegen sind, sehen ihre Gelegenheit, endlich einmal ihre Argumente los zu werden. Event: Ja, aber nicht allein stehend. Um die großen Glaubensfeiern herum entsteht – um das Modewort zu benutzen – Dialog.
Schlagwort: Medien
Der Himmel über Berlin
Berlin hat gewählt. Neben den Wahlen sind die Zeitungen und vor allem die Meinungsspalten aber auch voll von Kommentaren zum anstehenden Papstbesuch. Talkshows und Dokumentationen über den Vatikan, Geschichten in Zeitungen, die Titelgeschichte im Spiegel, dafür, dagegen, jeder, der eine Meinung dazu hat, findet Platz, sie irgendwie unterzubringen.
Zum einen ist das natürlich gut so, zum anderen feiern aber auch alle Klischees fröhliche Urständ. Was die veröffentlichte Meinung alles so über Kirche und Glauben weiß, das kann schon bitter sein. Kein Sportreporter oder -fan dürfte so über die Hertha oder sonst einen Verein sprechen, er oder sie würde ausgelacht, und vielleicht sogar zu Recht. Aber über den Glauben und die Kirche darf man das alles verbreiten, Spezialist zu sein scheint eher hinderlich. Mich überfällt beim Blättern durch die Berliner Zeitungen eine ziemlich große Portion Staunen und Kopfschütteln.
Berlin hat gewählt, und der Wahlgewinner hat das mit dem Slogan „Berlin verstehen“ getan. Verstehen, aber hoffentlich auch ändern. Herausfordern, informieren, sprechen, treffen; alles, nur nicht die Dinge so lassen, wie sie sind.
Und das gilt auch für die öffentliche Diskussion um die Kirche: Nicht nur die öffentliche Meinung verstehen, nicht nur ein diffus geäußertes Lebensgefühl ansprechen und auf Applaus hoffen, sondern auch herausfordern, informieren, sprechen. Ich hoffe nur, dass nach den ganzen gedruckten und gesendeten Meinungen noch Aufmerksamkeit dafür übrig bleibt.
.. im Interview …
Ein Interview zu meinem Blog, gegeben SciLogs.
Der Medienpapst
Vor einiger Zeit hatte ich einen Artikel für die Konrad Adenauer Stiftung geschrieben: Der Medienpapst Benedikt XVI. Hier zum Nachlesen
Von der Art und Weise, einen Papstbesuch wahrzunehmen
Die Wahrnehmung des Papstes während seines Besuches in Deutschland wird von in den Medien und der Öffentlichkeit festen Wahrnehmungsmustern bestimmt werden. Zu diesen Mustern gehören die fast schon automatisierten Wahrnehmungsweisen, die in den Medien oder in der Öffentlichkeit abgerufen werden. Ich möchte eine – unvollständige – Typologie versuchen. Weiterlesen “Von der Art und Weise, einen Papstbesuch wahrzunehmen”