Der Papst war in Fatima. Zugegeben, es gibt Dimensionen der Marienverehrung, die nie wirklich bei mir angekommen sind. Die Privatoffenbarungen von Fatima sind so ein Beispiel. Das Reden von den Geheimnissen und so weiter hat mich immer eher verwirrt als interessiert. Zumal ja der Wallfahrtsdiretor von Fatima im ORF klar gesagt hat, dass da – zugunsten des Diktators Salazar – die Geschichte der Erscheinungen politisch antikommunistisch instrumentalisiert wurde. Ich zitiere: „Die Botschaft von Fatima wurde politisch instrumentalisiert und ausgenutzt. Man hat sie vereinfacht und reduziert auf den Kampf gegen den Kommunismus.“
Nun wäre ich ein schlechter Journalist, wenn mich das davon abhalten würde, mich für Fatima dann doch zu interessieren. Und auch da hilft mir der Wallfahrtschef: „Tatsächlich verweist diese Botschaft aber auf die Notwendigkeit der Bekehrung. Das ist ein sehr wichtiges Element. Denn Bekehrung geht alle an – ob Russland, Österreich oder Portugal”.
Bekehrung geht alle an
Der Papst war dann in seinen Ansprachen sehr klar: An seiner Marienverehrung besteht kein Zweifel, aber er fand nachdenkliche Worte über eine Form der Verehrung, die vielleicht eher den eigenen subjektiven Empfindungen geschaffen ist und die wichtiger und besser erscheint als Jesus selbst. An der Zuordnung besteht bei Papst Franziskus kein Zweifel: Pilger mit Maria, zu Jesus.
Und er zitierte – einmal mehr – Evangelii Gaudium: „Jedes Mal, wenn wir auf Maria schauen, glauben wir wieder an das Revolutionäre der Zärtlichkeit und der Liebe. An ihr sehen wir, dass die Demut und die Zärtlichkeit nicht Tugenden der Schwachen, sondern der Starken sind, die nicht andere schlecht zu behandeln brauchen, um sich wichtig zu fühlen. […] Diese Dynamik der Gerechtigkeit und der Zärtlichkeit, des Betrachtens und des Hingehens zu den anderen macht Maria zu einem kirchlichen Vorbild für die Evangelisierung”. (288). Gott vergibt immer, Gott vergibt alles, diese Botschaft gilt auch und besonders an einem Marienheiligtum.
Mit Fatima verbinden sich aber auch andere Dinge und Worte, die einen Zugang vielleicht schwierig machen. Interessanterweise ist es vor allem ein Wort, „Sühne”. Papst Franziskus hat es bei seinem Besuch nicht in den Mund genommen.
Umkehr? Buße? oder Sühne?
Das ist nicht dasselbe wie „Umkehr” oder „Buße”, Begriffe die heutzutage schwierig genug sind, die aber einen festen Platz in Theologie und geistlichem Leben der Kirche haben. Mit „Sühne” ist das etwas komplizierter. Begriffe wie „Sühnekommunion” sind schwer verstehbar. Geschweige denn vermittelbar.
Und dann ist da auch noch die Verbindung mit dem Papstattentat, dem berühmten „Bischof in weiß” aus dem Dritten Geheimnis. Auch das war bei diesem Papstbesuch außerhalb der Medien fast unsichtbar, der Papst ist darauf mit keinem Wort eingegangen. Weiterlesen “Fatima und der Glaube”