Es ist selten, dass ein vatikanisches Dokument so viel Aufsehen erregt, und noch seltener, dass eines ein halbes Jahr nach seinem Erscheinen noch gelesen, studiert und zitiert wird. Mit Evangelii Gaudium ist das der Fall. Nicht nur, weil Papst Franzskus das Schreiben “programmatisch” genannt hat, sondern auch der Sprache wegen, des Stils, der Anregunge , der Fülle der Themen und der offensichtlichen Tatsache, dass er Dinge anspricht, die Weltweit von Interesse sind.
So bin ich zur Zeit unterwegs mit Vortrag, Einkehrtag und Studientag, alles mit verschiedenen Gruppen, alles zu Evangelii Gaudium. Ich lerne sehr viel dabei, vor allem, weil die offene Diskussion mehr Einblick in die Reaktionen auf den Text und damit auf den vom Papst angestoßenen Dialog verschafft als das Lesen in der Studierstube allein.
Gestern gab es ein ganz besonderes Aha-Erlebnis. Nach einer Dikussion meldete sich eine Teilnehmerin bei der Auswertung und wollte noch mal was Grundsätzlicheres sagen zu einer Stelle im Text, die sie nicht so unkommentiert stehen lassen wolle. Und zwar spreche der Papst von der “verbeulten Kirche”, vom “Schmutz der Straße” dem man sich aussetze und so weiter. Damit meine er den Einsatz für die Peripherie und die Armen und allgemein diejenigen, die in der “sauberen” Kirche nicht vorkämen. Weiterlesen “Was heißt hier “Schmutz”?”